Im Gegensatz zu seiner Mutter, Maria Theresia, verfolgte Joseph II. (reg. 1765-90) seine Reformen ungestüm und brachte den Adel und die Geistlichkeit mit seiner zentralistischen, säkularisierenden und antiständischen Politik gegen sich auf. Joseph II. betrachtete die Klöster als Keimzellen von Aberglauben und religiösem Fanatismus und beschloss daher deren Auflösung. Bereits zuvor hatte er per Gesetz verfügt, sämtliches kirchliche Vermögen in einen sog. „Religionsfonds“ zu überführen, aus dem pädagogische und wohltätige Maßnahmen finanziert werden sollten. Dieses Bild, eine Satire auf den Aufhebungsbeschluss gegen die Klöster, bezieht sich auf die großen Ressentiments der katholischen Traditionalisten gegenüber der Aufhebung der wirtschaftlich „unproduktiven“ und sozial untätigen Mönchsorden und die Verstaatlichung ihres Eigentums. Das Bild zeigt Mönche und Nonnen, die Gold auf eine Art Bienenwabe schütten. Das leuchtende Auge im Davidsstern dürfte sowohl eine Verunglimpfung von Josephs Toleranzedikt für die Juden sein als auch eine Repräsentation der Aufklärung, deren Ideen in strenggläubigen Religionskreisen verhasst waren. Joseph steht auf der Spitze eines scheinbar in Ketten gelegten Berges. Höchstwahrscheinlich handelt es sich um eine Verkörperung der „ultramontanen“ (das heißt, „jenseits der Berge/Alpen“) römisch-katholischen Kirche. Ein Angehöriger der Geistlichkeit steht neben ihm. Kupferstich eines unbekannten Künstlers, ca. 1783.