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Reichskanzler Max von Baden (1918)

Als Nachfolger von Georg Graf Hertling wurde Prinz Max von Baden (1867-1929), seit 1907 Thronfolger im Großherzogtum Baden und Vorsitzender der dortigen Ersten Kammer, am 3. Oktober 1918 zum Reichskanzler berufen. Zu Beginn des Krieges hatte Prinz Max im Stab des Generalkommandos des XIV. Armeekorps gedient, übernahm aber im Oktober 1914 den Ehrenvorsitz des Gesamtvereins des Badischen Roten Kreuzes und widmete sich in dieser Funktion dem Kriegsgefangenenwesen. Seinen Zeitgenossen erschien Prinz Max als menschlich sympathisch und relativ liberal. Allerdings war er von Widersprüchen nicht frei: Sein engster Berater wurde der aus dem deutsch-jüdischen Bürgertum stammende Kurt Hahn, während Prinz Max einen freundlichen Briefkontakt mit dem radikalen Antisemiten Houston Stewart Chamberlain pflegte. Persönlich lehnte der Prinz den Parlamentarismus westlicher Prägung als Muster für Deutschland ab; weiterhin stand er Annexionen bzw. einer hegemonialen Stellung Deutschlands nicht ablehnend gegenüber, solange es sich um einen „ethischen Imperialismus“ handelte. Um aber einen Waffenstillstand auf Grundlage von Wilsons „14 Punkten“ zu ermöglichen, wurden Vertreter der Mehrheitsparteien im Reichstag (SPD, Zentrum, Linksliberale) ins Kabinett aufgenommen. Außerdem wurde während der fünfwöchigen Kanzlerschaft von Prinz Max mit Verfassungsänderungen die insbesondere von amerikanischer Seite geforderte Demokratisierung und Parlamentarisierung des Deutschen Reiches vollzogen. Am 9. November 1918 übertrug Prinz Max das Amt des Reichskanzlers an Friedrich Ebert.

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Reichskanzler Max von Baden (1918)

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