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„Kieperts Handkarte der deutschen Kolonien” im Maßstab 1:16.000.000 (um 1895)

Das 1871 gegründete Deutsche Reich war ein Nachzügler beim europäischen Wettlauf um die Beanspruchung von Überseegebieten als Kolonien. Bis 1884 hatte der deutsche Reichskanzler Otto von Bismarck (1815-1898) allen öffentlichen Forderungen nach Erwerb von kolonialen Besitzungen widerstanden. Doch als koloniale Interessengruppen wie die 1884 gegründete Gesellschaft für Deutsche Kolonisation und die Deutsche Kolonialgesellschaft (1887) sich immer lautstärker zur notwendigen Teilnahme Deutschlands am „Wettlauf um Afrika“ äußerten, stimmte Bismarck der Schaffung von deutschen „Schutzgebieten“ zu. Die ersten wurden Mitte der 1880er Jahre in Südwestafrika (Namibia), Kamerun, Togo und Südostafrika (Tansania) eingerichtet. Zusätzliche entstanden Ende der 1880er und in den 1890er Jahren in der Pazifikregion auf Neuguinea, den Marshallinseln, einer Reihe weiterer Pazifikinseln und im chinesischen Gebiet Kiautschou um die Hafenstadt Tsingtau. Handkarten wie diese, die den Stand der deutschen Kolonialexpansion in Afrika und dem Fernen Osten um 1895 zeigt, hatten gerade für das wohlhabende Bürgertum, die Hauptbefürworter kolonialer Unternehmungen, besondere Anziehungskraft. Im Gegensatz dazu dokumentieren die Debatten zum Thema Kolonien im deutschen Reichstag, dass die Vertreter der Arbeiterklasse die Herrschaft über fremde Völker größtenteils ablehnten. Karte von Richard Kiepert (1846-1915), Kartograph, um 1895.

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„Kieperts Handkarte der deutschen Kolonien” im Maßstab 1:16.000.000 (um 1895)

© Bildarchiv Preußischer Kulturbesitz / SBB
Original: Kartenabteilung, Staatsbibliothek zu Berlin - Preußischer Kulturbesitz