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Gräben und Unterstände (22. Dezember 1916)

Der Schützengraben wurde nach dem Ende des Bewegungskrieges zu einem der wichtigsten Symbole für die Kriegführung im Ersten Weltkrieg; es ist kaum überraschend, dass er auf vielen Fotografien auftaucht. Fotos von offiziellen Kriegsberichterstattern zeigen oft gestellte Schützengrabensituationen mit Soldaten, die ihr Gewehr im Anschlag halten, den Feind durchs Fernrohr beobachten, lachend ihre Feldpost lesen oder Kaffee trinken. Sie veralltäglichten den Schützengraben, verharmlosten ihn und machten ihn für die Daheimgebliebenen nachvollziehbar. Die unten stehende Aufnahme eines soldatischen Amateurfotografen dagegen hält mehr Distanz. Die wenigen Menschen, die auf dem Bildausschnitt zu sehen sind, sind so klein, dass man genau hinsehen muss, um sie zu erkennen. Das komplizierte System der Gräben und provisorischen Unterkünfte, die in die künstlich aufgeworfenen Hügel eingegraben sind, dominieren das Foto. Der Krieg im Schützengraben wird hier als ein Gebilde gezeigt, in dem der einzelne Soldat nur ein winziges Element ausmachte.


Auf der Postkarte ist zu lesen:

22. Dez. [19]16 (Poststempel vom 23. Dezeember 1916)

Liebe Schwester Christine!
Für Ihr frdl. [freundliches] Weihnachtspäckchen sage ich vielen Dank. Jetzt sind's bald 2 Jahre, dass ich zu Ihnen ins KOK kam. Frohe Weihnachten Ihnen wünschend.
Herzl. Grüsse. Ihr Schabel

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Gräben und Unterstände (22. Dezember 1916)

Fotos und Postkarten erscheinen mit freundlicher Genehmigung der Familien Mauch und Roller, Weil im Schönbuch, Deutschland.