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Friedrich II. („der Große”) von Preußen, „General-Principia vom Kriege”, 134-seitiges Manuskript von 1748 in Französisch, erlassen als vertrauliche Befehle an seine Generäle im Jahre 1753 (1748/1753)

Hier bringt Friedrich prägnant seinen Stolz auf das überwiegend im Inland aufgebaute preußische Soldatentum und deren aus dem Adel stammenden Offiziere zum Ausdruck. Er verrät auch sein Interesse an der Truppenversorgung, seiner Präferenz für temporeiche Schlachtfeldtaktiken gegenüber defensiven Manövern und seine Wachsamkeit gegenüber Brandenburg-Preußens Nachbarn, vor allem Österreich und Sachsen.

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Friedrichs des Großen „General-Principia vom Kriege” (1748)


Die von mir geführten Kriege haben mir Gelegenheit zu gründlichem Nachdenken über die Grundsätze der großen Kunst gegeben, die so viele Reiche emporgebracht oder zerstört hat. Die römische Disziplin besteht nur noch bei uns. Folgen wir auch darin dem Beispiel der Römer, daß wir den Krieg zum Gegenstand unsres Studiums und den Frieden zur steten Übung machen.

Ich habe es also für nützlich gehalten, Euch meine Betrachtungen mitzuteilen, Euch, die nach mir den größten Anteil am Befehl haben und denen schon eine Andeutung meiner Gedanken genügen muß, Euch endlich, die in meiner Abwesenheit nach meinen Prinzipien zu handeln haben.

In diesem Werke habe ich meine eigenen Betrachtungen mit denen vereint, die ich in den Schriften der größten Feldherren fand, und ein Ganzes daraus gemacht, das ich auf die Ausbildung unsrer Truppen angewandt habe.

Ich schreibe nur für meine Offiziere. Ich rede nur von dem, was auf den preußischen Dienst anwendbar ist, und fasse keine andren Feinde ins Auge als unsre Nachbaren; denn beide Worte sind leider zum Wechselbegriff geworden. Ich hoffe, meine Generale werden durch die Lektüre dieses Werkes mehr als durch alles, was ich ihnen mündlich sagen könnte, überzeugt sein und erkennen, daß die Disziplin unsres Heeres die Grundlage für den Ruhm und die Erhaltung des Staates ist. Wenn sie sie unter diesem Gesichtspunkt betrachten, werden sie eifriger denn je die Ordnung bei den Truppen in voller Kraft aufrechterhalten, damit man nicht von uns sagen kann, wir hätten die Werkzeuge unsres Ruhmes in unsren Händen stumpf werden lassen. Es ist schön, sich Ruhm erworben zu haben. Es sei aber auch fern von uns, in sträflicher Sicherheit einzuschlafen. Vielmehr müssen wir von langer Hand die Mittel vorbereiten, zu deren Gebrauch uns Zeit und Umstände Gelegenheit geben werden.

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