Top Secret C.S.D.I.C. (U.K.)
G.G. Report
S.R.G.G. 1158 (C)
The following conversation took place between: --
CS/1952 – Generalmajor BRUNS (Heeres-Waffenmeisterschule I, BERLIN), Capt’d GÖTTINGEN (8 Apr 45) and other Senior Officer PW[s] whose voices could not be identified.
Information received: 25 Apr 45
GERMAN TEXT
BRUNS: Als ich davon hörte, dass am Freitag die Juden erschossen werden sollten, ging ich zu dem 21-jährigen Bürschchen und sagte, dass sie sich in meinem Dienstbereich sehr nutzbar gemacht hatten, ausserdem: der Heereskraftfahrpark hatte 1500, dann hatte die Heeresgruppe etwa 800 Frauen eingesetzt, um Wäsche zu nähen von den Beständen, die wir in RIGA gefunden hatten, dann nähten in der Nähe von RIGA etwa 1200 Frauen aus mehreren Millionen gefundener Schaffelle das, was uns dringend fehlte: Ohrenschützer, Pelzkappen, Pelzwesten usw. Es war doch nichts vorgesehen, weil ja doch der Krieg in RUSSLAND schon siegreich beendet war bekanntlich im Oktober 1941. Kurz und gut, alles Frauen, die nutzbar eingesetzt waren. Habe ich versucht, die zu retten. Habe zu diesem Bürschchen da, ALTENMEYER(?), den Namen vergesse ich nicht, der kommt auch auf die Verbrecherliste, sage ich: "Hören Sie mal, das sind doch wertvolle Arbeitskräfte für uns!" "Wollen Herr Oberst die Juden als wertvolle Menschen bezeichnen?" Ich sage: "Hören Sie mal, Sie müssen zuhören, was ich sage, ich habe gesagt wertvolle Arbeitskräfte. Über ihren Menschenwert habe ich ja gar nicht gesprochen." Sagt er: "Ja, die müssen erschossen werden, ist FÜHRER-Befehl!" Ich sage: "FÜHRER-Befehl?" "Jawohl", und da zeigt er mir das. SKIOTAWA(?) war es, 8 km von RIGA, zwischen SCHAULEN und MITAU sind ja auch die 5000 Berliner Juden - plötzlich aus dem Zug raus-erschossen worden. Das habe ich zwar nicht gesehen, aber das bei SKIOTAWA(?) - also kurz und gut, es gab dann mit dem Kerl da noch eine Auseinandersetzung, ich habe dann telephoniert mit dem General im Hauptquartier, mit JAKOBS und mit ABERGER(?) und mit einem Dr. SCHULTZ, der da war beim General der Pioniere, wegen dieser Arbeitskräfte; ich sagte ihm noch: "Ich will mich Ihrer Auffassung anschliessen, dass das Volk an den Völkern der Erde gesündigt hat, dann lasst sie doch nutzbare Fronarbeit leisten, stellt sie an die Strassen, lasst die Strassen streuen, dass uns die Lastkraftwagen nicht in die Gräben schlittern." "Ja, die Verpflegung!" Ich sage: "Das bisschen Fressen, was die kriegen, ich will mal 2 Millionen Juden annehmen - 125 Gramm Brot kriegten sie per Tag - wenn wir das nicht mehr aufbringen, dann wollen wir lieber heute als morgen Schluss machen." Dann habe ich telephoniert usw. und denke doch nicht, dass das so schnell geht. Jedenfalls, Sonntag morgens höre ich, dass sie es schon machen. Das Ghetto ist ausgeräumt worden, da ist ihnen gesagt worden: "Ihr werdet umgelagert, nehmt die wichtigsten Sachen noch mit." Im übrigen war das eine Erlösung für die, denn wie sie im Ghetto behandelt wurden, das war ein Martyrium. Ich wollte es nicht glauben, da bin ich rausgefahren und habe mir den Laden angeguckt.
? [unbekannt]: Das Ausland hat das doch alles gewusst, nur wir Deutsche haben es nicht gewusst.