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Zukunftsschatten?: Daniel Frymann [Heinrich Claß] (1912)

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Der circulus vitiosus der Lohnerhöhungen und Preissteigerungen trägt Unbehagen in jedes Haus.

Der sozialistischen Presse und den Parteiorganisatoren hat man über zwanzig Jahre unbeschränkte Gelegenheit gewährt, ihre zersetzende, verhetzende Tätigkeit auszuüben, und die urteilslosen Massen dem eigenen Volke und Staate abzukehren.

Die Liberalen aller Schattierungen, abgesehen vom rechten Flügel der Nationalliberalen, betreiben unter der Führung des Hansabundes die selbstmörderische Steuerhetze und den Kampf gegen das Phantom des schwarzblauen Blocks; ihre Presse, ihre Agitatoren arbeiten der Sozialdemokratie gewissenlos in die Hände. [ . . . ]

Großkapital, Großindustrie, Großhandel gefährden den Mittelstand aufs schwerste, und es ist begreiflich, daß Existenzen, die trotz allen Fleißes, aller Sparsamkeit in diesem Kampfe nicht voran kommen oder gar unterliegen, dem Staate gram werden, der zugesehen hat, wie die größere Kapitalmacht sie erwürgt. Das einst als Inbegriff volkswirtschaftlicher Weisheit verehrte „freie Spiel der Kräfte“ hat sehe seine zwei Seiten, und die schlimme Seite trägt ihr Teil der Schuld daran, daß heute die ehemals treuesten und zuverlässigsten Schichten der Bevölkerung unzufrieden sind. [ . . . ]

Hier nun muß der verhängnisvollen Rolle gedacht werden, die in unserem Volksleben das Judentum spielt, seitdem ihm das Geschenk der Emanzipation in den Schoß geworfen wurde, das durch keinerlei Leistungen verdient war, sondern aus der Stimmung an sich schöner Menschlichkeit, aus der Idee der Gleichheit der Menschen heraus gewährt wurde.

Nun sind Deutscher und Jude ihrem innersten Wesen nach wie Feuer und Wasser; solange unser Volksleben moralisch gesund war, gab es nichts Verschiedeneres als die deutsche und die jüdische Lebensauffassung. Der Deutsche steht über dem Besitz, bleibt ihm gegenüber innerlich frei und beweist seine Freiheit, indem er sich ausleben will ohne Rücksicht auf den wirtschaftlichen Erfolg. Ehre, Unabhängigkeit, Eigenwilligkeit sind die Triebfedern seines Handelns, das oft unzweckmäßig sein mag, aber jedenfalls eine Gedankenrichtung beweist, die nicht allein „von dieser Welt“ ist; der Jude aber stellt sein Leben unter die Zweckmäßigkeit und Nützlichkeit; der Erwerb, der Besitz sind ihm alles; ihnen gegenüber ist er unfrei; ihnen ordnet er seine ganze Persönlichkeit unter. Kein Wunder, daß Menschen mit solchen Eigenschaften, wenn ihnen einmal gleiches Recht verliehen ist, im Wirtschaftslehen anders ausgerüstet dastehen als die Deutschen, haben sie doch selbst bei ungleichem Rechte verstanden, die Deutschen auszubeuten und Reichtümer anzusammeln. [ . . . ]

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