Barrikaden aus Zeitungspapierrollen vor dem Verlagshaus Rudolf Mosse (11. Januar 1919)
Als die preußische Regierung Anfang Januar den Berliner Polizeipräsidenten Emil Eichhorn (USPD) unter dem Vorwurf entließ, während der “Weihnachtskämpfe” die Volksmarinedivision unterstützt zu haben, kam es in Berlin zu weiteren Unruhen und Massendemonstrationen der radikalen Linken gegen seine Entlassung. Bewaffnete Aufständische besetzten das Verlagsgebäude der SPD-Zeitung Vorwärts sowie zahlreiche weitere Verlagsgebäude im Berliner Zeitungsviertel. Dieses Foto vom 11. Januar 1919 zeigt bewaffnete revolutionäre Zivilisten und Soldaten, die hinter Barrikaden aus Zeitungspapierrollen Stellung bezogen haben, um das von ihnen besetzte Verlagshaus Rudolf Mosse zu verteidigen. Ihr Ziel war es, die Wahlen zur Nationalversammlung zu verhindern, welche den Weg in eine parlamentarische Demokratie ebnen sollten und stattdessen eine sozialistische Räterepublik zu etablieren. Ein Revolutionsausschuss unter der Führung von Karl Liebknecht und dem USPD-Politiker Otto Ledebour sprach dem Rat der Volksbeauftragten die Legitimation ab und erklärte ihn für abgesetzt. Verhandlungen zwischen der sozialdemokratischen Regierung und den Aufständischen scheiterten. Am 8. Januar begann auf Befehl Gustav Noskes die militärische Niederschlagung des Aufstands, die bis zum 12. Januar andauerte und zahlreiche Todesopfer forderte. In einem blutigen Beweis der Deutungsmacht der Presse über die hektischen Ereignisse während der Revolution wurde das Zeitungsviertel besonders hart umkämpft. Nachdem die Januaraufstände gewaltsam beendet worden waren, führten Militär und Freikorps “Säuberungsaktionen” durch, um letzte revolutionäre Umtriebe zu ersticken. Diesen fielen auch Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht zum Opfer.
© Bildarchiv Preußischer Kulturbesitz/ Kunstbibliothek, SMB, Photothek Willy Römer/ Willy Römer
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