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Der Sieg des Glaubens, Filmplakat (1933)

Die Macht des neuen Mediums Film wurde von den Nationalsozialisten schon früh erkannt und machte ihn neben dem Rundfunk zu ihrem bevorzugten Propagandainstrument. 1933 drehte die Regisseurin Leni Riefenstahl (1902-2003) einen Dokumentarfilm über den 5. Reichsparteitag der NSDAP, der vom 1. bis zum 3. September 1933 in Nürnberg stattfand. Der Film erhielt den Titel Der Sieg des Glaubens, der sich darauf bezieht, dass der dokumentierte Parteitag der erste der NSDAP nach der Machtübernahme Hitlers war, er wurde deshalb in der NS-Propaganda auch „Parteitag des Sieges“ genannt. Der Film wurde am 1. Dezember 1933 im Berliner Ufa-Palast am Zoo uraufgeführt und war ein großer propagandistischer Erfolg. Infolge der Röhm-Affäre wurden die Vorführungen allerdings gestoppt und die meisten Kopien vernichtet, da Ernst Röhm hier noch an der Seite Hitlers erscheint. Der insgesamt 60-minütige Film galt lange Zeit als verloren, bis 1986 eine Kopie gefunden wurde.

Leni Riefenstahl wurde von Adolf Hitler persönlich mit den Filmarbeiten beauftragt. Beide verband eine enge Freundschaft, die den Grundstein für Riefenstahls steile Karriere während der NS-Diktatur legte. Hitler sah in der begabten Regisseurin die richtige Person, um den Parteitag als emotionale und mitreißende Massenveranstaltung zu inszenieren und ihn selbst als charismatische Führerfigur darzustellen. In der Folge drehte sie weitere, auch international gelobte Propagandafilme wie Triumph des Willens, Tag der Freiheit und schließlich ihr bekanntestes Werk, einen zweiteiligen Film über die Olympischen Spiele 1936 (Fest der Völker und Fest der Schönheit), dessen künstlerische und technische Qualität ihren Ruf auch über die NS-Diktatur hinaus festigte. Riefenstahl selbst stritt später jegliche Mitwisserschaft und Unterstützung des NS-Regimes ab und wurde 1948 von einer Spruchkammer als „Mitläuferin“ eingestuft. Den Vorwurf gegen sie, bei der Produktion des Films Tiefland (1940/41) eine Gruppe von Sinti und Roma zwangsverpflichtet und entgegen ihrer Behauptungen nicht vor der Deportation nach Auschwitz gerettet zu haben, konnte sie jedoch nicht widerlegen. Daher ist sie bis heute umstritten, ihre Karriere gilt als exemplarisch für jene Künstler, die nicht nur Nutznießer der nationalsozialistischen Kulturpolitik waren, sondern auch die ideologische Vereinnahmung ihres Werkes willentlich in Kauf nahmen.

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<i>Der Sieg des Glaubens</i>, Filmplakat (1933)

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