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Jud Süß, Szenenfoto (1940)

Der antisemitische Spielfilm Jud Süß wurde 1939 von Joseph Goebbels persönlich in Auftrag gegeben und dessen Produktion von ihm überwacht. Das Drehbuch basiert auf dem gleichnamigen Roman Lion Feuchtwangers von 1925, verfälscht den Romanstoff allerdings zu rassistischem Propagandamaterial. Die Handlung beruht auf historischen Tatsachen, nämlich der Geschichte Joseph Süß OppenheimerJoseph Süß Oppenheimers (1692-1738), des jüdischen Finanzberaters des Herzogs von Württemberg, der zunächst am Hof aufstieg, nach dem Tod seines Gönners jedoch in Verruf geriet und hingerichtet wurde. In der Filmversion wird die Figur Oppenheimers zur Verkörperung aller antisemitischen Stereotype wie Habgier, Hinterlist und Feigheit stilisiert, er versucht, sich an „arischen“ Frauen zu vergehen und wird als Teil der „jüdischen Weltverschwörung“ dargestellt. Regie führte Veit Harlan (1899-1964), der sich bereits zuvor als Regisseur regimetreuer Propagandafilme bei den Nationalsozialisten angedient hatte. Bekannte deutsche Schauspieler wie Heinrich George, Ferdinand Marian und Harlans Frau Kristina Söderbaum spielten die Hauptrollen. Auf dem hier gezeigten Szenenfoto ist Ferdinand Marian als diabolisch inszenierte Titelfigur zu sehen. Im September 1940 wurde der Film bei den Festspielen in Venedig vor begeistertem Publikum uraufgeführt, bevor er am 24. September des Jahres in die deutschen Kinos kam. Der Film war ein großer Publikumserfolg, der die antisemitische Propaganda der Nationalsozialisten mit Unterhaltungswert vermittelte. Für die gesamte SS und Polizei wurde er zum Pflichtprogramm erklärt, ebenso wie für die nicht jüdische Zivilbevölkerung in den besetzten Gebieten im Osten, um diesen die Notwendigkeit der fortlaufenden Deportationen von Juden zu vergegenwärtigen.

Veit Harlan musste sich nach dem Krieg wiederholt vor Gericht für seine Propagandafilme verantworten, wurde jedoch letztlich von allen Anklagepunkten freigesprochen und konnte weiterhin als Regisseur arbeiten.

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<i>Jud Süß</i>, Szenenfoto (1940)

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