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Das Passionsschauspiel in Oberammergau (1860)

Sakrale Dramen, die die Leidensgeschichte Christi darstellen, hatten seit dem Mittelalter eine Rolle in der religiösen Tradition gespielt, doch sie erhielten erneute Bedeutung, als die Volksfrömmigkeit Mitte des 19. Jahrhunderts eine Wiederbelebung erfuhr. Das Passionsspiel, das bis heute alle zehn Jahre in der oberbayerischen Ortschaft Oberammergau aufgeführt wird, nimmt eine Sonderstellung unter den deutschsprachigen Passionsspielen ein. Der Überlieferung nach gelobten 1633 die Einwohner Oberammergaus, alle zehn Jahre ein Passionsspiel zu inszenieren, wenn die damals wütende Pestepidemie sich nicht weiter ausbreiten würde. In der einschlägigen Literatur wird die erste Aufführung abwechselnd mit 1634 oder 1664 datiert. Wie das hier präsentierte Bild zeigt, hatte sich das Oberammergauer Passionsspiel bis 1860 weit über die bescheidenen Anfänge hinaus entwickelt und wies eine imposante Freilichtbühne auf. Bis Ende des 20. Jahrhunderts waren die Oberammergauer Passionsspiele soweit gewachsen, dass sie etwa 2000 Laienschauspieler umfassten und ca. 500.000 Zuschauer pro Spielzeit anzogen. Holzstich nach einer Zeichnung von C. E. Döpler (1824-1905), 1860.

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Das Passionsschauspiel in Oberammergau (1860)

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