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In einem Berliner Wohnzimmer um 1815 (1816)

Im Deutschland des frühen 19. Jahrhunderts übten die Traditionen des klassischen Altertums und der humanistischen Bildung eine prägende Wirkung auf die kollektive Vorstellungswelt des Bildungsbürgertums aus. Während der Aufklärung waren klassische Ideale unter anderem von dem einflussreichen Altertumsforscher Johann Joachim Winckelmann (1717-1768) vertreten worden. Später wurden dieselben Ideale von Wilhelm von Humboldt (1767-1835) befördert, dem Gründer der modernen deutschen Universität. Humboldt befürwortete eine Universalbildung auf Grundlage genauer Kenntnis der griechischen und römischen Antike, besonders der klassischen Literatur. In der folgenden Zeichnung gehen die bürgerlichen Bewohner eines Berliner Wohnzimmers einigen Aktivitäten nach, die mit „klassischer“ Kultur in Verbindung stehen: nämlich der Lektüre, Konversation und dem Musizieren. Doch der deutlichste Beweis des antiken Einflusses in diesem Haus ist die zur Schau gestellte Kunst. Zwei klassische, auf reich verzierten Sockel gesetzte Porträtbüsten sowie die Reproduktion einer antiken Statue nehmen eine herausragende Stellung in dem ansonsten sparsamen Biedermeier-Interieur ein. Aquarellierte Federzeichnung von Carl Friedrich Zimmermann (1796-1820), 1816.

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In einem Berliner Wohnzimmer um 1815 (1816)

© Bildarchiv Preußischer Kulturbesitz / Lutz Braun
Original: Bremen, Kunsthalle