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„Neue Rechte” in der DDR (12. März 1990)

Extremes rechtes Gedankengut war in den 1980er Jahren mehr als nur ein westdeutsches Problem. Auch unter Jugendlichen in der DDR hatten sich seit Anfang der achtziger Jahre rechtsextreme Ideen verbreitet. Gruppen von Skinheads oder selbsternannte „Faschos“ (Faschisten) schändeten jüdische Friedhöfe, griffen Ausländer und Punks an oder überfielen Veranstaltungen der Umwelt- und Bürgerrechtsgruppen. Während der Rechtsradikalismus in der DDR in seiner Erscheinung zwar dem in der Bundesrepublik ähnelte, lagen seine Ursachen jedoch im autoritären und totalitären System der DDR. Offiziell gab es in der DDR weder Neo-Faschismus noch Rechtsradikalismus und so versuchten die Machthaber der SED, die rechtsradikalen Ausschreitungen zu vertuschen und zu verharmlosen oder ideologische Einflüsse aus dem Westen dafür verantwortlich zu machen. Nach dem politischen und wirtschaftlichen Scheitern der DDR gewannen rechtsradikale Gedanken besonders unter der jungen Generation zunehmend an Zuspruch. Es dauerte nicht lange, bis sich westdeutsche rechtsradikale Parteien, vor allem die Republikaner, nach der Grenzöffnung um ostdeutsche Wählerstimmen bemühten und dabei tatsächliche Erfolge erzielen konnten. Das Foto zeigt eine Gruppe von Rechtsradikalen auf der letzten Montagsdemonstration in Leipzig. Die Demonstration fand am 12. März 1990 statt, sechs Tage vor der DDR-Volkskammerwahl. Im Vorfeld der Kundgebung hatten sich Rechtsradikale hinter dem Opernhaus versammelt und Wahlkampfmaterialien von DDR-Parteien verbrannt. Foto: Volker Döring.

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„Neue Rechte” in der DDR (12. März 1990)

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