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Geheimrede Hitlers vor den Truppenkommandanten (10. Februar 1939)

In dieser geheimen Rede vor den Truppenkommandanten vom 10. Februar 1939 erklärte Hitler, dass sämtliche außenpolitischen und militärischen Manöver der letzen Jahre Teil seines lange festgelegten Planes der Expansion und Kriegsrüstung waren. Während das Beteuern der friedlichen Absichten seines Regimes nach außen eine erfolgreiche Strategie seiner zweigleisigen Außenpolitik geworden war, lässt er hier vor seinen Zuhörern keinen Zweifel an seinem Ziel der Rüstung Deutschlands zum Krieg.

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Das Jahr 1938 ist in seinem gesamten Handeln nur die konsequente Fortsetzung der Entschlüsse, die ihre Verwirklichung beginnend mit dem Jahre 1933 gefunden hatten. Es ist nicht so, als ob etwa dieses Jahr 1938 – sagen wir – eine besondere vorher nicht ins Auge gefaßte Handlung darstellen würde, sondern im Gegenteil, alle die einzelnen Entschlüsse, die nun seit dem Jahre 1933 verwirklicht worden sind, sind nicht das Ergebnis augenblicklicher Überlegungen, sondern sie sind die Durchführung eines an sich vorhandenen Planes, nur vielleicht unter nicht genauer Einhaltung vorgesehener Termine, d. h. also, es war mir natürlich etwa im Jahre 1933 nicht ganz klar, wann der Austritt aus dem Völkerbund erfolgen würde. Aber daß dieser Austritt der erste Schritt sein mußte zur deutschen Wiederaufrichtung, das war klar. Und daß der erste passende Augenblick dafür gewählt werden mußte, das war weiter klar. Daß der nächste Schritt dann die innere Aufrüstung, und zwar ohne Genehmigung des Auslandes, sein mußte, das war von Anfang an vorgesehen, nur das Tempo konnte man naturgemäß nicht gleich vom ersten Tage an genau überblicken und auch das Ausmaß dieser Aufrüstung nicht ganz genau – sagen wir – übersehen. Es war weiter klar, daß nach einem bestimmten Ablauf, nach einer bestimmten Zeit dieser Aufrüstung Deutschland vor der Welt als ganz großes Wagnis die Rüstungsfreiheit proklamieren mußte. (Der) Zeitpunkt dieses Schrittes war im Anfang naturgemäß nicht abzusehen. Es war endlich weiter klar, daß jeder weitere Schritt zuerst die Remilitarisierung des Rheinlandes bringen mußte. Auch hier war der Termin an sich ein Jahr später vorgesehen; ich gedachte, das erst im Jahre 1937 durchzuführen. Die Zeitumstände schienen es angezeigt sein zu lassen, bereits im Jahre 1936 diesen Schritt zu vollziehen. Ebenso war es ganz klar, daß zur weiteren Festigung der deutschen politischen und besonders der militärpolitischen Stellung das österreichische und das tschechoslowakische Problem gelöst werden mußte. Ich war im Anfang mir nicht ganz im klaren, ob beide Probleme zur selben Zeit gelöst werden mußten oder konnten, ob man erst die Frage der Tschechoslowakei oder erst die Frage Österreichs in Angriff nehmen sollte. Darüber, daß diese Fragen gelöst werden mußten, konnte es keinen Zweifel geben. Und es sind daher alle diese Entschlüsse nicht etwa Gedanken, die im Augenblick des Kommens ihre Verwirklichung gefunden hatten, sondern es waren lang zurückliegende Pläne, zu deren Verwirklichung ich in eben dem Augenblick von vornherein entschlossen war, in dem ich glaubte, daß die allgemeinen Zeitumstände dafür günstig sein würden.

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Quelle: Bundesarchiv NS 11/28, Bl. 87ff; abgedruckt in Jochen Thies, Architekt der Weltherrschaft. 2. Auflage, Düsseldorf: Droste, S. 113-14.

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