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Der Fernsehfilm „Heimat”: Deutsche Sehnsucht und deutscher Hass auf einen Mythos (1984)

In dem zwölf Stunden langen Fernsehfilm „Heimat” beschrieb der Regisseur Edgar Reitz den Gang der deutschen Geschichte vom Ersten Weltkrieg bis zur Nachkriegszeit nach 1945. Der Film zeigt das Schicksal des fiktiven Dorfs „Schabbach” und zeichnet die ambivalenten Gefühle zwischen Sehnsucht und Hass auf den Mythos der verlorenen Heimat nach.

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Erstes Buch, Fernweh


101 - Wiesen oberhalb Schabbachs



Ruhig liegen die Wiesen auf einem Hügel vor Schabbach da und atmen schwer als Paul aus dem Krieg zurückkehrt. Müde schreitet er über das heimatliche Grün seinem Heimatdörfchen Schabbach entgegen. Der Anblick auf das Dorf herab, läßt seine vom Marsch ermüdeten Glieder wieder Kraft fassen und zeichnet einen Ausdruck von Glück und Erlösung in sein kriegsgeblendetes Gesicht.


102 - Dorfstraße in Schabbach



Paul kommt in Schabbach an. Wie eine Fatamorgana mustert er die Gebäude seines Heimatdorfs: die Kleinhäuser, die Höfe, die Dorfkirche. Die Kirche war der Mittelpunkt der Zweihundertseelengemeinde. Am Kirchplatz angekommen hält Paul inne und blickt ins Dorf hinein. Es scheint so, als könnte dieser Anblick über die vergangenen Kriegsjahre hinwegtrösten. Ein älterer Dorfbewohner ist gerade damit beschäftigt, seine kleine Ziegenherde am Strick nach Hause zu führen. Neugierig bleibt ein Geißlein stehen und beschnuppert ein am Wegrand im Dreck grundelndes Schwein. Paul ist belustigt davon und ein erlösendes Lächeln schleicht sich in sein Gesicht.

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