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Ernst Dronke: Auszüge aus Berlin (1846)

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Die Arbeiterlöhne in Berlin

1. Frauenarbeiten

Benennung der Arbeit

Taglohn

Stille Zeit im Jahr

Feinwäscherin

10-12 Sgr.

4 Monate

Plätterin

8-10 Sgr.

4 Monate

Frisiermädchen

6-10 Sgr.

4 Monate

Stepperin

8-10 Sgr.

Blumenmacherin

7½ Sgr.

4 Monate

Stickerin 1)        

3-8 Sgr.

4 Monate

Gold- und Silberstickerin

10 Sgr.

Silberpoliererin

7½-10 Sgr.

8 Monate

Metallpoliererin

6-7 Sgr.

2 Monate

Häklerin          

5 Sgr.

Wollsortiererin

5-7½ Sgr.

4 Monate

Fransenknüpferin

3-5 Sgr.

4 Monate

Hasplerin 2)

3-6 Sgr.

3 Monate

Schachtelmädchen    

5 Sgr.

Lichtpackerin              

4 Sgr.

2 Monate

Seidenwicklerin

3-4 Sgr.

3 Monate

Spulerin 3)

3-4 Sgr.

3 Monate

Auslegerin in den Druckereien

3 Sgr.

2 Monate

Modearbeiterin 4)     

3-7½ Sgr.

Schneiderin 5)

5-7½ Sgr.

4 Monate

Deckennäherin

4 Sgr.

4 Monate

Handschuhnäherin 6)

3-4 Sgr.

4 Monate

Schuheinfasserin

2½-3 Sgr.

3 Monate

Mützenmacherin

5-6½ Sgr.

3 Monate

Strohhutnäherin

4-8 Sgr.

6 Monate

Fabrikmädchen 7)

3-6 Sgr.

Zigarrenmacherin 8)                

2-4 Sgr.

(?)

Schenkmädchen 9)

2½-4 Sgr.

Dienstmädchen 10)

 

Taglöhnerin auf dem Lande 11)

4-6 Sgr.

4 Monate



1) Verschiedener Art. Bei den feinen Stickereien haben die Arbeitermädchen mit den Frauen und Töchtern der mittleren Bourgeoisie zu konkurrieren, welche ihr „Taschengeld" auf diese Weise verdienen und natürlich sehr billige Ware liefern.
2) Wollhasplerinnen vielleicht 5-8.
3) Kinder höchstens 10-12 Sgr. die Woche, also im Durchschnitt 1½ Sgr. für den Tag.
4) Direktrice 10-15.
5) Wo die Schneiderinnen bei Familien manchmal arbeiten, erhalten sie Kost und etwas geringeren Lohn. Diejenigen, welche für Läden arbeiten, werden am schlechtesten bezahlt; für ein feines Hemd, an welchem sie mindestens einen Tag arbeiten, erhalten sie 4-5 Sgr., und haben Zwirn, Nadeln und so weiter selbst zu bestreiten. Wenn bei den Meistern stille Zeit ist, arbeitet die größte Zahl für Läden und sogenannte Fabrikanten.
6) Also im Durchschnitt aufs Jahr 2-3 Sgr.
7) Kinder 15-22½ Sgr. die Woche.
8) Werden meist aufs Tausend bezahlt, wobei sie den „zuviel" verbrauchten Tabak vergüten müssen. Zum Abrippen werden Kinder gebraucht, welche die Woche 7½-10 Sgr. bekommen.
9) Mit Kost.
10) 8-12 Taler das Jahr nebst Kost. Manche erhalten auch den „Hausschlüssel", was soviel bedeutet, daß sie das sonst Nötige durch Prostitution verdienen sollen. Ohnedies sind sie meist auch in den Herrschaften der Prostitution ausgesetzt, und die Kost ist in Berlin so schmal, daß sie gewöhnlich zum Stehlen und Betrügen angehalten sind.
11) Erhalten im Winter weniger.

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