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Schulpolitische Richtlinien für die deutsche demokratische Schule (24. August 1949)

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III. Die neuen Organisationsformen der deutschen demokratischen Schule

In ihrem strukturellen Aufbau ist die deutsche demokratische Einheitsschule kein Instrument der Gleichmacherei, sondern die einheitliche Organisation eines vielgestaltigen Schulsystems, das sich organisch und systematisch aufbaut. Dieses System bietet jedem Kinde die Möglichkeit, sich allseitig und stetig auszubilden und entsprechend seinen Fähigkeiten am gesellschaftlichen Aufstieg mitzuwirken.

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IV. Rolle und Bedeutung des Lehrers in der demokratischen Schule als Lehrer des Volkes

Der Lehrer der neuen demokratischen Schule steht im gesellschaftlichen und kulturellen Leben seines Volkes. Er ist nicht mehr der Diener einer herrschenden Minderheit, deren Interesse auf die Erhaltung der bestehenden gesellschaftlichen und kulturellen Zustände gerichtet ist, sondern er erhält seinen Auftrag von den fortschrittlichen Kräften des Volkes und dient als Volkslehrer in allen Stufen der Einheitsschule den werktätigen Schichten und allen Menschen, die sich gemeinsam für den Aufbau, das Wohl und die Befreiung unseres Volkes aktiv einsetzen.

Seine pädagogische Arbeit muß der Lehrer mit dem Kampf um den Aufbau einer neuen demokratischen Gesellschaft verbinden. Für die Gesamtheit der Lehrer und Erzieher gilt der Grundsatz, daß ihre politische Bildung und gesellschaftliche Betätigung entsprechend ihrer beruflichen und politischen Vorbildung unerläßliche Voraussetzung für ihre fachliche Qualifikation darstellt.

Die neue demokratische Schule fordert den politisch bewußten und wissenschaftlich gebildeten Lehrer. Es ist deshalb notwendig, daß sich jeder Lehrer neben einer guten Allgemeinbildung eine objektive Kenntnis des Marxismus-Leninismus und gründliches Wissen in seinem Unterrichtsfach und in der Erziehungswissenschaft aneignet. Seine fachlich-theoretische Ausbildung muß in lebendiger Verbindung mit der Schulpraxis und der eigenen gesellschaftlichen Tätigkeit erfolgen.

Die schulpolitischen Aufgaben der deutschen demokratischen Schule lassen sich nur mit einem Lehrer lösen, der folgende Grundforderungen erfüllt:

1. Der Lehrer der demokratischen Schule muß sich jederzeit als Kämpfer für die Einheit Deutschlands und einen gerechten Frieden erweisen und vorbehaltlos mit seiner Person den Kampf der Nationalen Front unterstützen.

2. Jeder Lehrer muß ein aufrechter Kämpfer für den Frieden und gegen jede Kriegshetze sein.

3. Jeder Lehrer muß ein wahrhafter Freund der Sowjetunion sein und sich für die Entwicklung eines echten Freundschaftsverhältnisses zur Sowjetunion bei seinen Schülern, den Eltern seiner Schüler und in der Öffentlichkeit bewußt einsetzen.

Jeder Lehrer muß sich des Auftrags der demokratischen Gesellschaft bewußt sein und ihn durch seine führende Rolle in seiner Unterrichts- und Erziehungsarbeit verwirklichen und darum bestrebt sein, sich ständig fachlich zu qualifizieren.

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Quelle: Dokumente der SED, Bd. 2, Berlin (O) 1951, S. 324 ff.; abgedruckt in Christoph Kleßmann, Die doppelte Staatsgründung. Deutsche Geschichte 1945-1955. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht, 1986, S. 525-27.

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