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Protestantischer Widerstand – Der Schmalkaldische Bund (1531/35)

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Es söllen auch die neun kriegsrätt der gemainen versamblung g[e]loben und schwören, derselben treu und holdt, gehorsam und gewertig sein, ir bestes zu werben, schaden zu warnen und von den sachen, darzu sie vordnet sein, nach irem höchsten verstandt und gewißne zu rattschlagen, zu schliessen und im fall der notruft zy stymmen, on alle geverde, in massen innen deßhalben ain sondere form aines aids begriffen und furgehalten ist, wölliche von wort zu worten hernachvolgen: Forma juramenti [Beeidigung der Kriegsräte] [ . . . ]

So aber derselben hauptman ainer nach dem willen gotes, welliches dere allmechtig mit gnadeen wede, töttlich oder sonst abgan wurde, söllen wir, der ander hauptman von studen an in monatsfrist die stend, dennen die symm bevolhen sein, beschreiben, die irn uff ainen nambhaftigen blatz und tag mit gnugsamen gewalt zu schicken, daneben ide neun kriegsrät auch dohin vordern, ainen andrn tuglichen hauptman bey im pflichten zu erwölen, massen, wie der erste abgangne verordnet geween ist, ane geverdt und verzugk, [ . . . ] und also von dem hauptman fleißig und trelichen mit den kriegsräten geraten und gehandelt werden, ob sie sich aber also sollichs hauptmans in gemainem rattschlag nicht vergleichen möchten, solen sie den durch die stymmen zu machen haben. Und sollen alsdann die stymmen nicht den kriegsren, sonder den andern doneben gesanten bevolhen sei, dieselbe gesanten räte söllen auch von stund an macht haben, sich mit dem hauptman seiner bestallung zu vergleichen und den in pflicht in massen, wie der, so abgangen, gestanden, zu nemen.

Ob aber der kriegsrätt ainer oder mer mit todt abgieng, oder sunst uß eehafter verhinderung sollichs seins bevolhnen ampts nicht ußwarten könnt, so sol derjhen, so ine verordnet, unverzuglich uff ervordern des verordeneten hauptmans ainen andern, zu disen dingen verstendig, vertraut und tuchlich, widerumb ordnen, damit dem hauptman daran kain mangel erchein, der alsdann im, dem hauptman, ehe er zu ratt gepraucht wurdet, die pflicht, in massen die andern getan, auch tun soll.

Demnach, so haben wir zu unsern hauptleuten gewölet, geordnet und vermöcht unser libe vätter, ohem, schwager und bruder, gnedigst und gnedig herrn, hertzog Hanns Friderichen zu Sachssen, churfursten, und lantgraf Philipsen zu Hessen etc. [ . . . ]



Quelle: Ekkehart Fabian, Die Entstehung des Schmalkaldischen Bundes und seiner Verfassung 1524/29-1531/35, 2. Aufl., Tübingen: Osiander, 1962, S. 347-53, 357-76.

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