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Deutsche Urlaubsgewohnheiten (1. April 2004)

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Möglicherweise hat der deutsche Urlauber heute einiges mit dem Comic-Kaufmann Dagobert Duck gemein. Der zieht ohne Gnade und Rücksicht auf Verluste durch die Welt und lebt nach dem Motto: Überstehen ist alles. Nur ist der deutsche Urlauber weniger flexibel als Dagobert Duck. Und vor allem ist er weniger flexibel, als es das Marketing von ihm erwartet. Er setzt sich nicht nur wieder ans Lenkrad des eigenen Autos, sondern zeigt sich auch vor dem Urlaub rührend konservativ. Im Zeitalter des Internet, in dem jedes Hotel und jede Ferienanlage und jeder Reiseveranstalter mit eigener Homepage vertreten ist, holt er sich seine Informationen nach wie vor aus dem Reisebüro.

Er blättert durch die Kataloge der Veranstalter und verlässt sich wie eh und je auf seine eigene Reiseerfahrung. „Selbst für die Info-Elite mit Abitur oder Hochschulabschluss“, schreiben die Hamburger Freizeitforscher, „sind Auskünfte des Reisebüros entscheidungsrelevanter als das Online-Angebot.“

Und nach den Ferien werden sich wieder Hunderttausende von Bundesbürgern an den Computer setzen, um ihrem Herzen Luft zu machen. Denn nichts ist schwerer zu ertragen als eine Reihe von schönen Tagen.



Quelle: Thomas Niederberghaus, „Wie die Deutschen Urlaub machen“, Die Zeit, Nr. 15, 1. April 2004.

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