GHDI logo

Maria Theresias Politisches Testament (1749-50)

Seite 24 von 28    Druckfassung    zurück zur Liste vorheriges Dokument      nächstes Dokument


Ferners habe meine Bemühung auch dahin gewendet, die Warasdiner, Carlstädter und Croaten in Regimenter abzuteilen und regulieren zu lassen. Und gleichwie diese in vorigem Krieg sehr gute Dienste geleistet, so kann mir solche nunmero, da sie besser regulieret, und durch den Banum in Croatien neue Regimenter errichtet worden, von ihnen hinfüro weit mehrers und mit größerem Vorteil versprechen. Davon folgen die Tabellen und Einrichtungen beiliegend.

Solchergestalten finden sich 24.000 Mann von derlei Völkern in steter Bereitschaft, dahin wo sie beordert werden möchten, abzugehen, ohne daß solche zu Friedenszeiten, wann sie zu Hause sind, nicht viel über 400.000 meinem Aerario jährlich zur Last gereichen.

Dieser Fürgang zeiget, wie äußerst mir angelegen sein lassen, die zur Beschützung meiner Monarchie so sehr benötigte Kriegsmacht mit systematischer Ordnung auf einen guten Fuß zu setzen, hiernächst die Artillerie durch die mühsame Einrichtung des Fürsten von Liechtenstein in einen vollkommenen Stand zu bringen, dergestalten, daß der Grund dieses Militärsystematis dahin zielet, womit durch accurate monatliche Einhaltung derer Landespraestationen das Militare auf die Stunde bezahlet, andurch aber mit äußerster Schärfe abgehalten werden könnte, in keinerlei Wege bei denen Contribuenten einige Exactiones oder Excessen zu verüben, nicht einmal die mindeste Douceurs oder Beitrag zu erlauben, so gern das Land es auch täte und das Militare es verlangete, wofern nicht alles über den Haufen geworfen und Tür und Tor zu denen vorigen Exactionen eröffnet werden solle, welches generaliter der Land- oder Bauersmann bei denen jetzigen hohen Gaben nicht erschwingen kann, kein Herr aber gewiß aus seinem Beutel niemals was geben wurde. So gut und leicht auch dieses scheinte, und wie scharf dem Militare dieses nicht zuzulassen eingebunden, so ist es doch ein Hauptpunkt, daß nicht alle Sachen, die auch gut scheinen, ohne nicht wohler Überlegung zu Werk gesetzet werden sollen, allermaßen dann die Militarzucht, Exercitien und Reglement auch durch die weisliche, mühsame Bemühung des Feldzeugmeisters Daun in zweien aparten voluminibus beiliegend perfectionieret worden.

Um alles dieses in eine beständige und dauerhafte Wesenheit einzuleiten, sahe mich bemüßiget, von der alten hergebrachten in vorigen Zeiten jene bereits angezeigte üble Folgen nach sich gezogenen Verfassung abzuweichen und solcherlei neue Maßreguln zu stabilieren, welche mit dem festgesetzten Systemate zu combinieren.

Umb nun solches desto mehr zu befestigen, so entschlosse mich wochentlich selbst, nebst Ihro Majestät dem Kaiser, denen sessionibus, so die systematische Einrichtung betreffen, beizuwohnen, mithin jene in die Länder zu erlassende Resolutiones selbst zu dirigieren und anzuordnen. Die Materie hierzu ließe bei einer unter dem Praesidio des Grafen von Haugwitz angeordneten Commission anförderist praeparieren, als zu welcher Commission ein Rat aus der böhmischen, dann ein anderer aus der österreichischen Kanzlei, dann ein Hofkammerrat und jemand aus dem Generalkriegscommissariat beigezogen wurde. In denen Ländern bestellte jeglichen Orts eine Deputation, deren Besorgnis lediglich sein sollte, alle und jede in das Systema einschlagende Materien, sie möchten Cameralia oder Militaria mixta sein, zu besorgen und darüber anhero zu referieren.

erste Seite < vorherige Seite   |   nächste Seite > letzte Seite