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Theodor Fritsch an Wilhelm Marr über neue Taktiken im Kampf gegen die Juden (1884-85)

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Trotz alledem würde ich – wenn ich könnte wie ich wollte – eine Wochenschrift gründen, zu der Sie mir schon wiederholt gerathen; denn ich muß gestehen, daß so etwas schon lange ein Lieblingsgedanke von mir ist, aber – ich gehöre nicht mehr zu den Leuten, die in die Luft bauen. Es muß hierzu auch ein breites sicheres Fundament gelegt werden und dazu gehören noch viele Vorarbeiten. Ich meine nicht nur ein materielles Fundament, sondern vor allem ein sicherer Stamm von Leuten (als Mitarbeiter wie als Leser!)

Ich möchte mich erst einmal davon überführen [sic!], ob es überhaupt noch eine Anzahl überzeugungstreuer, thatkräftige kurz handfeste Antisemiten giebt. Vorläufig merkt man nichts von ihnen!

Diese „Entrepreneur-Antisemiten“, die jetzt an der Oberfläche schwimmen, sind in der That sehr unsichere Cantonisten; sie zerplatzen wie Seifenblasen, wenn man ihnen einen kleinen Druck zumuthet und verwehen „wie Spreu vor dem Winde“.

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Quelle: Staatsarchiv Hamburg, Nachlaß W. Marr, Bestand A, Nr. 67, Theodor Fritsch an Wilhelm Marr, Briefe vom 8. Mai 1884 (Bl. 1-2), 7. April 1885 (Bl. 17-18), und 1. Juli 1885 (Bl. 23-24).

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