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Korherr-Bericht über die Vernichtungsstatistiken der Endlösung der Judenfrage (vom 23. März 1943)

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III. JÜDISCHE VOLKSSCHWÄCHE

Die Judenbilanz in Deutschland weist einen außerordentlichen Sterbeüberschuß auf, der nicht allein durch die sehr hohe Sterblichkeit der Juden bedingt ist, sondern mehr noch durch die ausgesprochene Geburtenarmut. So hat sich die natürliche Bevölkerungsbewegung im Altreich mit Sudetenland von 1933 bis 1942 folgendermaßen entwickelt (nach den Schätzungen und Unterlagen der Reichsvereinigung der Juden in Deutschland, da die Auszählungen nach Glaubensjuden viel komplizierter und unzuverlässiger sind):

Geburten und Sterbefälle der Juden im Altreich
(bis 1939 berechnet und geschätzt)

Jahre

Geburten

Sterbefälle

Sterbeüberschuß(-)

1933

3 425

8 925

- 5 500

1934

2 300

8 200

- 5 900

1935

2 500

8 100

- 5 600

1936

2 300

8 000

- 5 700

1937

2 100

8 000

- 5 900

1938

1 000

7 448

- 6 448

1939

610

8 136

- 7 526

1940

396

6 199

- 5 803

1941

351

6 249

- 5 898

1942

239

7 657

- 7 418

1933-1942

15 221

76 914

- 61 693



Vom Tag der Machtergreifung (30.1.1933) bis 1.1.1943 beträgt der Sterbeüberschuß der Juden im Altreich mit Sudetenland 61 693; er stellt das Ergebnis aus 14 921 [sic: eigentlich 15 221] Geburten und 76 114 [sic: 76 914] Sterbefällen dar. Die Wanderungen einesteils, die in den ersten Jahren fehlende und seitdem mangelhafte Erfassung vor allem der Sterbefälle in den Konzentrationslagern durch die Reichsvereinigung der Juden andernteils geben hier zwar für viele Fehlerquellen Raum, doch läßt auch der ungefähre Überblick die trotz des Rückgangs der Judenzahl etwa gleichbleibende Höhe der Sterbefälle erkennen. Die jüdische Sterblichkeit würde demnach 80-85 (gegen 10 bis 15 im europäischen Durchschnitt) auf 1 000 betragen (im Jahre 1942)

Darüber hinaus fällt der Rückgang der Geburten auf, der dem Rückgang der Judenzahl weit vorauseilt. Die Geburtenziffer der Juden im Altreich würde danach im Jahre 1942 nur mehr rund 2 1/2 auf 1 000 betragen. Ähnlich treffen in der Ostmark vom 1.3.1938 bis 1.1.1943 auf 15 188 jüdische Sterbefälle nur 679 jüdische Geburten. Im Altreich wurden schließlich im Dezember 1942 nur mehr 14, im Januar und Februar 1943 nur mehr 7 bzw. 8 jüdische Kinder geboren. Es ist dabei zu berücksichtigen, daß das Judentum schon seit Jahrzehnten in den zivilisierten abendländischen Staaten in der Kinderarmut voranging, wie sich an Hand der konfessionellen Geburtenstatistik ergab. Der Jude Felix Theilhaber hat schon 1911 auf den daraus folgenden "Untergang der deutschen Juden" hingewiesen, der nur durch den dauernden Zustrom ostjüdischen Blutes verdeckt wurde. Nur zum Teil hing diese Erscheinung mit der Überalterung des europäischen Großstadt-Judentums zusammen: In der Hauptsache handelte es sich um wirkliche Lebensschwäche.

Bei der heutigen außerordentlichen Sterblichkeit der Juden und ihrem Geburtentiefstand muß jedoch der äußerst ungünstige Altersaufbau der Juden mitberücksichtigt werden. Die Juden in Deutschland setzen sich nach der Abwanderung ihrer besten Jahrgänge größtenteils aus alten Leuten zusammen, sodaß ihr Altersaufbau bei graphischer Darstellung in Gestalt der Alterspyramide nach dem Stichwort der Reichsvereinigung der Juden der Form einer "Keule" gleicht, was objektiv zutrifft. Es mangeln die Kinder und die zeugungsfähigen Jahrgänge, während die Jahrgänge der alten Leute nicht nur verhältnismäßig zu stark sind, sondern auch rein zahlenmäßig viel stärker sind als die jüngeren Jahrgänge. Daraus entspringt auch z.T. die stark überhöhte Selbstmordziffer der Juden, da der Selbstmord überwiegend eine Todesart der alten Leute ist.

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