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Korherr-Bericht über die Vernichtungsstatistiken der Endlösung der Judenfrage (vom 23. März 1943)

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II. DIE JUDENBILANZ IN DEUTSCHLAND

Die folgenden Angaben über die Zahl und Entwicklung der Juden in Deutschland fußen auf den amtlichen Zahlen der Volkszählungen und sonstigen Erhebungen des Reiches und auf den Berechnungen und Schätzungen der Wissenschaft, sind aber in der Hauptsache von der Reichsvereinigung der Juden in Deutschland und von den Kultusgemeinden in Wien und Prag erstellt, die mit Zählungen, Zählkarten für die Bevölkerungsbewegung, Fortschreibung und daneben mit Berechnungen und Schätzungen arbeiten. Diese jüdischen Dienststellen arbeiten unter der Kontrolle des Reichssicherheitshauptamtes und für dessen Zwecke. Vom fraglichen Anfangsbestand der Juden abgesehen scheint die Reichsvereinigung der Juden in Deutschland zuverlässig zu arbeiten. Aufgrund der an dieser Stelle gefertigten und vom Reichssicherheitshauptamt bislang überprüften Statistiken kann folgende Bilanz über die Entwicklung des Judentums in Deutschland von der Machtergreifung (30.1.1933) im Altreich, März 1938 in Österreich, März 1939 im Protektorat Böhmen Mähren) bis zum 1.1.1943 gezogen werden:


1. Judenbilanz des Altreichs mit Sudetengau und Danzig

Zahl der Juden im Altreich (ohne Sudetengau und Danzig) am 30.1.1933 rund 561 000

Abgang vom 30.1.33 bis 1.1.43 durch

Sterbeüberschuß (im Altreich)

- 61 193

Auswanderungsüberschuß

- 352 534

Abwanderung (Evakuierung)

- 100 516

- 514 243



Zugang vom 30.1.33 bis 1.1.43 durch Eingliederung des Sudetenlandes

+ 2 649*

sonstige Veränderungen (Danzig, Zuzug, Wegzug, genehmigte Austritte, Anerkennung als Mischling I. Grades, Neuerfassung,
Karteibereinigung)

+ 1 921

+ 4 570



Zahl der Juden im Altreich (mit Sudetengau und Danzig) am 1.1.1943

51 327




*Diese Zahl von 2 649 Juden im Sudetenland wurde bei der Volkszählung 1939 festgestellt. Vor Eingliederung des Sudetenlands ins Reich betrug die Judenzahl rund 3 ... die aber sehr rasch ohne Überschreitung einer Staatsgrenze und ohne Vermögensverluste ins Protektorat auströmten.

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