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Auszug aus Clemens Fürst von Metternichs politischem Glaubensbekenntnis (1820)

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Das Ziel, das diesen Menschen allen gemein ist, egal welcher Religion sie äußerlich angehören, besteht in der Verdrehung der Autorität. Auf moralischem Gebiet wollen sie die Seelen frei lassen, genauso wie diejenigen unter den politischen Revolutionären sich nicht auf das Kalkül ihrer persönlichen Bestrebungen beschränken, sondern auch Menschen befreien wollen.

Auch wenn die gleichen zerstörerischen Elemente, die heutzutage unsere Gesellschaft aufwühlen, während all der Jahrhunderte bestanden hätten – denn jede Epoche gebiert unmoralische Bestrebungen, Heuchler, Hirnverbrannte, Verbildete und Ränkeschmiede –, so besitzt doch die unsere, einzig durch die Tatsache der Presselizenz, mehr als alle vorangegangenen Epochen ein Verbindungsmedium der Verführung und großen Übereinstimmung, das zügig eingesetzt werden kann und geeignet ist, verschiedene Klassen zu erreichen.

Wir sind sicherlich nicht die einzigen, die sich fragen, ob eine Gesellschaft mit Pressefreiheit überhaupt leben kann – dieser der Welt bis zur zweiten Hälfte des Siebzehnten Jahrhunderts unbekannten Geißel, die zudem bis auf wenige Ausnahmen einzig auf England, diesem von Europa durch das Meer wie auch durch seine Sprache und seine sonderbaren Sitten getrennten Teil, beschränkt war.

Der erste von den in ihrem Willen, wie auch in der Einigkeit ihrer Wünsche und ihres Urteils, geeinten Monarchen zu befolgende Grundsatz muß sein, die Stabilität politischer Institutionen der ungeordneten Bewegung entgegenzustellen, die sich des Geistes bemächtigt hat; die Unverrückbarkeit der Grundsätze gegenüber der Manie ihrer Interpretation; der Respekt vor den Gesetzen gegenüber ihrer Verdrehung.

Die feindlichen Umstürzler sind in zwei sehr verschiedene Gruppen aufgeteilt. Die eine ist die der Gleichmacher, die andere die der Doktrinäre.

Vereint in der Zeit des Umsturzes, trennen sie sich hernach wieder. Die Regierungen haben die Pflicht, sie zu kennen und richtig einzuordnen.

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