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XII. Region, Stadt und Land
Druckfassung

Überblick   |   I. Aufbau des NS-Regimes   |   II. Der NS-Staat   |   III. SS und Polizei   |   IV. Der organisierte Widerstand   |   V. Rassenpolitik   |   VI. Militär, Außenpolitik und Krieg   |   VII. Arbeit und Wirtschaft   |   VIII. Geschlechterrollen, Familie und Generationen   |   IX. Religion   |   X. Literatur, Kunst und Musik   |   XI. Propaganda und die Öffentlichkeit   |   XII. Region, Stadt und Land   |   XIII. Wissenschaft

Wie andere Katastrophen in der europäischen Geschichte auch, veränderten die NS-Revolution und die Kriegserfahrung an einigen Orten jeglichen Aspekt des täglichen Lebens, während andere im Wesentlichen davon unberührt blieben. Obwohl es schwierig ist, ein Schema zu zeichnen, waren die städtischen Ballungszentren im Allgemeinen vom Regime stärker politisiert und im Krieg stärker zerstört worden. Zunächst konzentrierte sich die britische und amerikanische Bombardierungsstrategie in erster Linie auf wichtige wirtschaftliche Ziele, doch mit der Zeit gewann die Idee, zu bombardieren, um das städtische Leben zu stören und die Moral der Zivilisten zu brechen – das Flächenbombardement – an Zuspruch. In einer Reihe von Fällen, von denen Hamburg und Dresden die bekanntesten sind, lösten alliierte Bomber einen Feuersturm aus, der schreckliche Verluste zur Folge hatte und große Teile der Städte in Schutt und Asche legte. Der durch Bombardierung ausgelöste Feuersturm in Hamburg in der Nacht vom 27. auf den 28. Juli 1943 tötete zwischen 35.000 und 40.000 Menschen. Der alliierte Angriff auf Dresden am 13./14. Februar 1945 verursachte eine Katastrophe ähnlicher Größenordnung. Überhöhte Schätzungen der Opferzahl in Dresden haben einige dazu verleitet, den Vergleich mit Hiroshima oder Nagasaki zu ziehen. Verlässlichere Schätzungen beziffern die Zahl der Toten auf etwa 40.000.

Gegen Ende des Krieges waren die Alliierten nicht die einzigen, die versuchten, Deutschlands Infrastruktur in Trümmer zu verwandeln. Als die alliierten Truppen in deutsches Gebiet einmarschierten, wollte Hitler alles zerstören, wovon der Feind Gebrauch machen könnte: Vorräte, Straßen, Brücken, Fabriken und Kommunikationsnetze. Mit absoluter Gleichgültigkeit gegenüber den Bedürfnissen, dem Wohlergehen und der Sicherheit der deutschen Bevölkerung befahl Hitler die Ausführung seines „Verbrannte Erde“-Befehls. Die Verantwortung für die Weiterleitung des Befehls fiel dem Minister für Rüstung und Kriegsproduktion Albert Speer zu, der erkannt hatte, dass der Krieg verloren war und seine Einwilligung verweigerte.

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