Bilder - Ruinenimpressionen

Viele Trümmerfotografien Seidenstückers liegen einer ästhetischen Inszenierung zu Grunde. Da türmen sich beispielsweise Säulentrümmer kunstvoll übereinander oder Gebäuderuinen spiegeln sich gekonnt im Wasser. Diese Szenarien erinnern an antike Ruinen oder verfallene gotische Kirchen innerhalb der romantischen Malerei des 19. Jahrhunderts. Dort symbolisieren sie Vergänglichkeit und menschliche Eitelkeit. Es ist auffällig, das Seidenstücker mit Vorliebe antikisierende Gebäudetrümmer fotografiert. Sie stammen aus dem Berliner Klassizismus der Schinkelzeit oder aus dem Wilhelminischen Kaiserreich um 1880.

Neben Licht- und Schatteneffekten nimmt die Komposition einen wichtigen Platz ein. Denn mit Hilfe des Bildaufbaus gelingt dem Fotografen oft eine theatralische Spannung. Bei der Aufnahme Boote am Ufer des Lietzensees von 1946 gibt er im Vordergrund eine Idylle mit Ruderbooten am See vor und frappiert den Betrachter schließlich durch die zerbombten Wohnhäuser im Hintergrund.

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