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NS-Ordensburg in Sonthofen, Allgäu (1939)

Am 15. Januar 1937 verkündeten Reichsjugendführer Baldur von Schirach und der Leiter der Deutschen Arbeitsfront Robert Ley die Gründung der „Adolf-Hitler-Schulen“. Wie auch die Napolas hatten diese Schulen das Ziel, die zukünftigen führenden Funktionäre der NSDAP zu erziehen. Im Gegensatz zu den Napolas war der Unterricht jedoch kostenlos und die Schulen unterstanden nicht dem Erziehungsministerium, sondern allein der Partei, um sicherzustellen, dass die politische Ausbildung allein von Parteifunktionären geleitet würde. Unter Leitung der Hitler-Jugend (HJ) konzentrierte sich der Lehrplan fast ausschließlich auf die körperliche und militärische Ausbildung. Schüler und Lehrer zeichneten sich vor allem durch niedrige akademische und intellektuelle Fähigkeiten aus. Absolventen der Adolf-Hitler-Schulen sollten nach Abschluss einer Lehre oder eines Universitätsstudiums ihren letzten politischen und ideologischen Schliff in den sogenannten „Ordensburgen“ erhalten. Dabei handelte es sich um nach mittelalterlichem Vorbild entworfene Einrichtungen, in denen Schüler zu einem treuen, disziplinierten Führungskader erzogen werden sollten. Sie sollten ihr erstes Jahr auf der Ordensburg Falkenburg mit dem Studium der Rassenbiologie zubringen. Das zweite Jahr war vor allem dem sportlichen Training auf der Ordensburg Vogelsang gewidmet. Im dritten Jahr sollten Schüler auf der Allgäuer Ordensburg in Sonthofen weitere körperliche und ideologische Ausbildung erhalten. Außerdem mussten sie jeweils drei Monate pro Jahr in parteilichen Organisationen praktische Arbeit leisten. Wie in allen anderen nationalsozialistischen Ausleseschulen, so wurde auch auf den Ordensburgen die geistige Erziehung der Schüler fast vollkommen vernachlässigt, und der Schulalltag zeichnete sich durch Schikanen, Einschüchterungen und Gewalt zwischen den Schülern aus. Foto von Walter Hege.

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NS-Ordensburg in Sonthofen, Allgäu (1939)

© Bildarchiv Preußischer Kulturbesitz / Walter Hege