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Magnus Hirschfeld-Archiv im Institut für Sexualwissenschaft, Berlin (1925)

Das Institut für Sexualwissenschaft in Berlin wurde 1919 von Dr. Magnus Hirschfeld, einem Arzt, Sexualforscher, Sexualreformer und Autor des Lehrbuchs Sexualpathologie: Ein Lehrbuch für Ärzte und Studierende, gegründet. Hirschfeld gehörte um die Jahrhundertwende zu den einflussreichsten Forschern auf dem Gebiet der Sexualtheorie. Hirschfeld vertrat den Standpunkt, dass Homosexualität angeboren, also durch Veranlagung und nicht durch das soziale Umfeld zu erklären sei. Er sprach sich außerdem für die Theorie eines „dritten Geschlechts” aus, die Homosexualität nicht als perverse Abweichung von „normaler” männlicher oder weiblicher Heterosexualität begreift, sondern vielmehr als eine eigene, legitime sexuelle Identität. Hirschfeld verfasste seine Arbeiten zu einer Zeit, in der viele moderne Kategorien sexueller Identität entstanden, und ihm wird die Definition zweier bis heute gültigen Kategorien zugeschrieben: Transvestiten und Transsexuelle. Hirschfelds Institut verfügte über medizinische, psychologische und ethnologische Abteilungen; es bot außerdem einen Beratungsdienst and und wurde zum Ort der ersten modernen Geschlechtsumwandlungsoperationen. Im Mai 1933 wurde das Institut während der ersten Welle der NS-Bücherverbrennungen überfallen, sein Archiv sowie die Bibliothek zerstört.

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Magnus Hirschfeld-Archiv im Institut für Sexualwissenschaft, Berlin (1925)

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