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Modell der „Welthauptstadt Germania” nach Plänen von Albert Speer (1939)

Hitler hatte beschlossen, Berlin entsprechend der angestrebten Vormachtstellung Deutschlands zur neuen „Welthauptstadt“ nach antikem Vorbild umzugestalten. Da die neue Hauptstadt als Mittelpunkt eines großgermanischen Weltreichs verstanden werden sollte, erwog Hitler sogar eine Namensänderung von Berlin in „Germania“. Als Architekt der neuen Stadt wurde Albert Speer (1905-1981) beauftragt, der nach 1933 schnell zu Hitlers bevorzugtem Architekten aufgestiegen war und zahlreiche repräsentative Bauten in klassizistischem Stil für das NS-Regime entworfen hatte. Seit 1937 war er als Generalbauinspekteur für die Neugestaltung Berlins und anderer deutscher Städte verantwortlich. Sein Plan für Berlin sah vor, die Stadt mit zwei großen Verkehrsachsen von Norden nach Süden und Westen nach Osten zu durchziehen. Den Knotenpunkt der beiden Achsen sollte die Reichskanzlei bilden. Wichtigster Bestandteil des „Germania-Modells“ war die „Ruhmeshalle“ (auch „Große Halle“ oder „Halle des Volkes“) am Spreebogen, dem nördlichen Ende der Nord-Süd-Achse. Dieser monumentale Kuppelbau aus Granit und Marmor sollte als Kult- und Versammlungsstätte Raum für bis zu 180.000 Menschen bieten und hätte, wäre er realisiert worden, die größte Kuppel der Welt gehabt. Die Umsetzung des Planes hätte zur Zerstörung der gewachsenen Struktur Berlins geführt, da zahlreiche Gebäude gesprengt und Straßenzüge umgeleitet worden wären. Im Frühjahr 1943 wurden die Arbeiten aufgrund der Kriegslage jedoch eingestellt, Speer war inzwischen zum Reichsminister für Rüstung und Kriegsproduktion ernannt worden. Heute sind in Berlin noch einige Überreste der nationalsozialistischen Architektur zu sehen, darunter das Olympiastadion und der Flughafen Tempelhof.

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Modell der „Welthauptstadt Germania” nach Plänen von Albert Speer (1939)

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