GHDI logo


Kinderarbeit in Deutschland: In Rittersgrün im Erzgebirge verfertigen Kinder Klöppelspitzen in Heimarbeit (1847)

Der Charakter der Kinderarbeit veränderte sich vom Mittelalter bis ins 19. Jahrhundert drastisch: ursprünglich Gehilfen ihrer Eltern zuhause, arbeiteten Kinder in der Folge in vorindustriellen Manufakturen und industriellen Fabriken, losgelöst vom Elternhaus und der Familie. In Deutschland erreichte die Ausbeutung von Kindern als Arbeitskräfte in der Industrie ihren Höhepunkt im 19. Jahrhundert. Gleichzeitig brachte die Mitte des 19. Jahrhunderts die ersten zaghaften Versuche, die schlimmsten Auswüchse der Kinderarbeit zu unterbinden; z.B. in Preußen, wo ein 1830 verabschiedetes Gesetz die Beschäftigung von Kindern unter neun Jahren in bestimmten Industriezweigen untersagte und die Arbeitsstunden für diejenigen von 9-16 Jahren einschränkte. (Erst 1903 wurde die Gesetzgebung zum Schutz von Kindern vor wirtschaftlicher Ausbeutung auf alle Industriezweige ausgeweitet.) Angesichts dieser zunehmenden Schutzmaßnahmen zählte zu den Bemühungen, die Beschränkungen zu umgehen, auch eine Verschiebung zurück zur Beschäftigung von Kindern und Frauen in der Heimarbeit. Diese Abbildung zeigt in einem Wohnzimmer versammelt eine ganze Familie, deren Mitglieder mit Ausnahme der Kleinsten Klöppelspitzen herstellen; Textilien waren die in der Heimindustrie am häufigsten produzierten Waren. Holzstich eines unbekannten Künstlers, 1847.

Druckfassung     zurück zur Bilder-Liste vorheriges Bild      nächstes Bild

Kinderarbeit in Deutschland: In Rittersgrün im Erzgebirge verfertigen Kinder Klöppelspitzen in Heimarbeit (1847)

© Bildarchiv Preußischer Kulturbesitz