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Die erste bedeutende Äußerung Hitlers über den Antisemitismus: Antwort an Adolf Gemlich (16. September 1919)

Nach den Erfahrungen von Novemberrevolution und Räterepublik sah es das am 11. Mai 1919 gebildete Bayerische Reichswehrgruppenkommando 4 als erforderlich an, politische Gruppierungen zu überwachen sowie durch Aufklärungsarbeit revolutionären Vorstellungen innerhalb der Truppe entgegenzuwirken. Hiermit wurde die Nachrichtenabteilung Ib/P unter Hauptmann Karl Mayr beauftragt. Adolf Hitler, bis dahin in einer Demobilisierungseinheit, gehörte ab spätestens Ende Mai/Anfang Juni 1919 zu den Propaganda- und Vertrauensleuten der Nachrichtenabteilung und nahm an von ihr veranstalteten Schulungskursen teil. Wegen seiner Diskussionsbeiträge fiel Hitler einem Dozenten, dem Historiker Karl Alexander von Müller auf, einem Schulkameraden von Mayr. Daraufhin hob Müller gegenüber Hauptmann Mayr Hitlers rhetorisches Talent hervor. Bei einem Aufklärungskurs in Lechfeld (20.-25. August 1919) wirkte Hitler nun selbst als Vortragender. Adolf Gemlich, Teilnehmer eines Kurses, schrieb am 4. September 1919 eine Anfrage an Mayr, in der er genauere Informationen über das Verhältnis der Regierung zur „Judenfrage“ erbat. Mayr wiederum leitete Gemlichs Brief mit Bitte um Beantwortung an Hitler weiter. Hitler kam dieser Bitte am 16. September 1919 mit dem folgenden Brief nach.

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Wenn die Gefahr die das Judentum für unser Volk heute bildet seinen Ausdruck findet in einer nicht wegzuleugnenden Abneigung großer Teile unseres Volkes, so ist die Ursache dieser Abneigung meist nicht zu suchen in der klaren Erkenntnis des bewußt oder unbewußt planmäßig verderblichen Wirkens der Juden als Gesamtheit auf unsere Nation, sondern sie entsteht meist durch den persönlichen Verkehr, unter dem Bindruck, den der Jude als einzelner zurückläßt und der fast stets ein ungünstiger ist. Dadurch erhält der Antisemitismus nur zu leicht den Charakter einer bloßen Gefühlserscheinung. Und doch ist dies unrichtig. Der Antisemitismus als politische Bewegung darf nicht und kann nicht bestimmt werden durch Momente des Gefühls, sondern durch die Erkenntnis von Tatsachen. Tatsachen aber sind:

Zunächst ist das Judentum unbedingt Rasse und nicht Religionsgenossenschaft. Und der Jude selbst bezeichnet sich nie als jüdischen Deutschen, jüdischen Polen oder etwa jüdischen Amerikaner, sondern stets als deutschen, polnischen oder amerikanischen Juden, Noch nie hat der Jude von fremden Völkern, in deren Mitte er lebt, viel mehr angenommen als die Sprache. Und so wenig ein Deutscher der in Frankreich gezwungen ist sich der franz. Sprache zu bedienen, in Italien der italienischen und in China der chinesischen, dadurch zum Franzosen, Italiener oder gar Chinesen wird, so wenig kann man einen Juden, der nunmal unter uns lebt, und, dadurch gezwungen, sich der deutschen Sprache bedient, deshalb einen Deutschen nennen. Selbst der mosaische Glaube kann, so groß auch seine Bedeutung für die Erhaltung dieser Rasse sein mag, nicht als ausschließlich bestimmend für die Frage, ob Jude oder Nichtjude gelten. Es gibt kaum eine Rasse, deren Mitglieder ausnahmslos einer einzigen bestimmten Religion angehören.

Durch tausendjährige Innzucht, häufig vorgenommen in engstem Kreise, hat der Jude im allgemeinen seine Rasse und ihre Eigenart schärfer bewahrt, als zahlreiche der Völker unter denen er lebt. Und damit ergibt sich die Tatsache, daß zwischen uns eine nichtdeutsche, fremde Rasse lebt, nicht gewillt und auch nicht im Stande, ihre Rasseneigenarten zu opfern, ihr eigenes Fühlen, Denken und Streben zu verleugnen, und die dennoch politisch alle Rechte besitzt wie wir selber. Bewegt sich schon das Gefühl des Juden im rein Materiellen, so noch mehr sein Denken und Streben. Der Tanz ums goldene Kalb wird zum erbarmungslosen Kampf um alle jene Güter, die nach unserm inneren Gefühl nicht die Höchsten und einzig erstrebenswerten auf dieser Erde sein sollen.

Der Wert des Einzelnen wird nicht mehr bestimmt durch seinen Charakter, der Bedeutung seiner Leistungen für die Gesamtheit, sondern ausschließlich durch die Größe seines Vermögens, durch sein Geld.

Die Höhe der Nation soll nicht mehr gemessen werden nach der Summe ihrer sittlichen und geistigen Kräfte, sondern nur mehr nach dem Reichtum ihrer materiellen Güter.

Aus diesem Fühlen ergibt sich jenes Denken und Streben nach Geld, nach Macht, die dieses schützt, das den Juden skrupellos werden läßt in der Wahl der Mittel, erbarmungslos in ihrer Verwendung zu diesem Zweck. Er winselt im autokratisch regierten Staat um die Gunst der „Majestät“ des Fürsten und mißbraucht sie als Blutegel an seinen Völkern.

Er buhlt in der Demokratie um die Gunst der Masse, kriecht vor der „Majestät des Volkes“ und kennt doch nur die Majestät des Geldes.

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